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Energiekrise: Profiteure und Verlierer an der Börse
Des einen Freud, des anderen Leid: Die hohen Energiepreise haben massive Auswirkungen auf die Aktienmärkte.
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Märkte im Bann der Energiepreise

Energiekrise: Profiteure und Verlierer an der Börse

Viele Unternehmen leiden unter explodierenden Kosten für Energie. Es gibt aber auch Profiteure der aktuellen Situation. GEWINN zeigt, wo der Leidensdruck besonders hoch ist und wo Aktionäre jubeln.

Von Hans-Jörg Bruckberger

13.09.2022
Exklusiv für GEWINN-Abonnenten

Warren Buffett ist auch nur ein Mensch. Das vielzitierte Investmentgenie konnte sich den Kursrückgängen an den Börsen nicht entziehen und musste für seine Holding Berkshire Hathaway im zweiten Quartal 2022 wegen Abwertungen von Aktienpositionen einen Verlust von 43,8 Milliarden US-Dollar ausweisen. Und doch hat Buffett wieder vieles richtig gemacht. So hat das „Orakel von Omaha“ seine Anteile am ­Ölgiganten Chevron weiter aufgestockt. Was vielen wohl als „oldschool“ erschienen ist, hat sich inzwischen bezahlt ­gemacht und dafür gesorgt, dass das Berk­shire-Portfolio im Sommer nicht noch mehr „unter Wasser“ geraten ist.

Chart: Chevron

Buffett investiert weiter kräftig in die Öl- und Gasindustrie, erhöht sukzessive auch seine Anteile an Occidental Petroleum. Prompt ist dieses heuer die erfolgreichste Aktie im S&P-500-Index, hat sie doch ihren Kurs seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Analys­ten spekulieren, dass Buffett das Unternehmen sogar ganz übernehmen könnte.

Wie Phönix aus der Asche

Johannes Maier, Fondsmanager beim Vermögensverwalter Bantleon, bringt es auf den Punkt, wenn er konstatiert, dass der traditionelle Energiesektor „wie ein Phönix aus der Asche“ auferstanden sei. Grund: Der Fokus der Energiewende habe sich jüngst vom Klimaschutz in Richtung Energiesicherheit verschoben. Angesichts der andauernden Energiekrise erlebt die Branche derzeit einen regelrechten Boom. Die einst als umwelt- und klimaschädlich verschmähten im Öl- und Gasgeschäft tätigen Konzerne gelten nun als Hoffnungsträger für weiterhin bezahlbare Wärme und Mobilität und schreiben Rekordgewinne. Erzeuger grüner Energien hatten an den Börsen unterdessen mitunter – zumindest kurzfristig – gegenüber den Ölmultis das Nachsehen.Entsprechend unterschiedlich haben sich auch Aktienfonds entwickelt – und zwar selbst jene, die den Anlagefokus auf den Bereich „Industrie/Materialien“ haben. Der Global Industrials Fund von Fidelity liegt im Vergleich zum Jahresbeginn fast sieben Prozent im Plus. Der Fonds weist ein diversifiziertes ­Engagement in den Sektoren Industrie, Rohstoffe und Energie auf, wobei Ölkonzerne wie Exxonmobil, Totalenergies und Shell derzeit zu den größten Positionen zählen. Andere Fonds aus dem Sektor liegen seit Jahresbeginn indes im Minus. So etwa der RobecoSAM-Smart-Materials-Fonds. Dabei hat dieser einen an sich spannenden Ansatz: Der Fonds setzt auf Unternehmen, die innovative Grundstoffe und Prozesstechnologien entwickeln, wobei der Fokus auf Nachhaltigkeit liegt. In Zeiten wie diesen hat das offenbar keine Priorität.

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