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Anlagetipps für Frauen
Frauenvorsorge: investieren statt sparen
Frauen verdienen heute im Schnitt um fast 36 Prozent weniger als Männer, und sie erhalten um gut 41 Prozent weniger Pension, so die nüchternen Daten der Statistik Austria. „Der Gender Gap beginnt schon im Kindesalter, laut Studien erhalten Mädchen im Schnitt weniger Taschengeld als gleichaltrige Buben“, schildert Lena Gugenberger, Leiterin Operations des Sozialunternehmens Three Coins, das in der Finanzbildung aktiv ist.
Mehr Mut zu Aktien
Es gibt aber noch eine ganz andere Geschlechterkluft: Frauen setzen bei der Vorsorge laut der letzten IMAS-Umfrage im Auftrag der Erste Bank und Sparkasse im Vergleich zu 39 Prozent der Männer nur zu 16 Prozent auf Wertpapiere. „Auch andere Studien besagen, dass Frauen nur etwa halb so oft in Wertpapiere investieren wie Männer, sie aber, wenn sie es tun, oft erfolgreicher sind als Männer. Sie informieren sich besser, sind langfristiger orientiert, zocken weniger“, schildert Gugenberger. Umso wichtiger wäre es, dass sich mehr Frauen zutrauen, in Wertpapiere zu veranlagen.
Es müssen ja nicht gleich einzelne Aktientitel sein, und selbstverständlich sollte der Anlagehorizont mehr als ein paar Jahre ausmachen. „Meiner Erfahrung nach sind gerade Frauen aber ohnehin an einem langfristigen Vermögensaufbau interessiert“, so Kapitalmarktexpertin Tamara Albrecht. Zusammen mit Lena Gugenberger hält sie regelmäßig das „Seminar für Frauen: Investieren in Wertpapiere“ am WIFI Wien, das von der Börse Wien ausgerichtet wird. Ihr Tipp: „Von rund sieben bis zehn Jahren Anlagehorizont kann man über einen breit aufgestellten Fonds oder ETF nachdenken. Ein MSCI-World-ETF etwa vereint über 1.500 Aktientitel weltweit und hat im laufenden Jahr aktuell schon gut sechs Prozent Rendite gebracht.“ Was zwar nicht den einen oder anderen Kurseinbruch ausschließt, aber auf lange Sicht haben breit gestreute Aktieninvestments stets am meisten gebracht. Die Grafik unterhalb unterstreicht das. Sie startet im Februar 1979 und reicht bis heute. Konnte man mit einem täglich fälligen Sparbuch über die Jahrzehnte nicht einmal die Inflation ausgleichen, schlug sie ein guter Anleihenfonds bei einer Durchschnittsnettorendite (d. h. nach Kosten) von 2,83 Prozent knapp. Der globale Aktienfonds (blaue Linie) in einer kostengünstigen (provisionsfreien) Lebensversicherungshülle überflügelte beide Anlagen mit stolzen 9,34 Prozent Jahresrendite nach Kosten deutlich. So wurden in 45 Jahren aus 150 Euro monatlicher Einzahlung (in Summe 81.000 Euro) auch dank Zinseszinseffekt unglaubliche 1,043 Millionen Euro Gewinn! Das wahre Risiko war hier also das Sparbuch.