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Hochzeitsauktionen
Hochzeit? Höchste Zeit!
„Something old, something new, something borrowed, something blue“, also etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues sollte nach einer angelsächsischen Tradition jede Braut an ihrem Hochzeitstag tragen, um eine glückliche und fruchtbare Ehe sicherzustellen. Aberglauben hin oder her: Auch Herzogin Kate ging 2011 bei ihrer Hochzeit mit Prinz William auf Nummer sicher und trug alte Spitzenapplikationen an Brautkleid und Schleier. Von ihren Eltern erhielt sie eigens angefertigte Diamantohrringe, Queen Elizabeth lieh der neuen Schwiegerenkelin ihre Cartier-Tiara, und in die Korsage der Robe wurde ein schmales blaues Band eingenäht. Man kann ja nie wissen…
Freilich verfügt nicht jede Braut über einen solchen Fundus, daher lohnt sich ein Blick auf die Internet Seiten einschlägiger Auktionshäuser. Zum Beispiel Augusta Auctions in Vermont, laut Selbstbeschreibung „Nordamerikas Nummer eins für Couture und Vintage Fashion“: Sechsmal jährlich versteigert Inhaber Bob Ross an verschiedenen Schauplätzen ausgesuchte textile Antiquitäten. Zu diesen Katalogauktionen, bei denen man auch online mitbieten kann, kommen drei sogenannte Discovery Sales, bei denen zwischen 7.000 und 10.000 Lose aus Museumsbeständen unter den Hammer kommen. Zum Leidwesen aller außerhalb der USA lebenden Interessenten muss man sich bei diesen allerdings höchstpersönlich vor Ort begeben, um das Angebot zu sehen und mitbieten zu können. Online-Bieter der Katalogauktionen sollten Folgendes wissen, erklärt Ross: „Meistens sind Kleider früherer Epochen doch um einiges kleiner geschnitten als heutige Modelle. Daher erheben wir alle relevanten Maße jedes Kleidungsstücks und posten sie in der Losbeschreibung, damit Interessenten sie mit ihren eigenen Körperproportionen vergleichen können.“
Accessoires für die Braut
Große Auswahl für jedes Budget dürfte einer der Gründe für den Erfolg von Sotheby’s Bridal Shop sein. Der erst im Herbst 2021 ins Leben gerufene Marktplatz offeriert in erster Linie Schmuck für Brautleute, aber auch Accessoires wie Handtaschen, Haarspangen oder sogar Schuhe wie Nike’s weiße „Air Force 1 Low Look See Sample“-Sneakers für 2.500 Dollar.
„Viele unserer Kunden kaufen zu besonderen Anlässen Kunst- und Luxusgegenstände“, berichtet Kendall Reed, Leiter der Juwelenabteilung bei Sotheby’s Marketplace. „Der Bridal Shop bietet die Möglichkeit zum Sofortkauf zu Fixpreisen. Damit ersparen wir Hochzeitspaaren, Verwandten und Gästen das Warten auf eine spezielle Auktion.“ Dass die Schmuckpreise eine Bandbreite von 1.000 Dollar bis zu einer Million umfassen, macht das Angebot umso attraktiver. „Zwar wird unser Online-Store ebenfalls von Experten kuratiert, aber wir offerieren hier auch zeitgenössische Stücke von weniger bekannten Juwelieren“, erklärt Kendall Reed die Preisspanne.
Zu den meistgefragten Kategorien im Bridal Shop zählen – wenig überraschend – Ringe, deren Qualität nicht nur von Sotheby’s-Experten, sondern auch von unabhängigen Gutachten – insbesondere dem Gemological Institute of America (GIA) – bestätigt wird. „So können unsere Kunden sicher sein, Juwelen höchster Güte zu erwerben.“
Eigene Sales für Hochzeiten gibt’s beim heimischen Dorotheum bisher nicht, allerdings findet man online beim Dorotheum-Juwelier eine Reihe schöner Stücke für die Braut – vom Verlobungsring mit Saphir bis zu Colliers und Ohrringen für ihren großen Aufritt.
Wikingerringe für den Bräutigam
Handelt es sich beim Verlobungsring für die Braut üblicherweise um einen mehr oder minder großen Klunker, so begnügt sich der künfige Ehemann meist mit einem schlichten Reif aus Gold oder Platin. Doch auch dieser muss nicht immer neu vom Juwelier kommen, es gibt auch hier individuellere Alternativen, zum Beispiel antike Ringe aus der späten Römerzeit, von Kelten, Wikingern oder aus dem europäischen Mitelalter, die online – etwa vom Händler Jasper52 über Liveauctioneers – angeboten werden. Trotz unterschiedlicher Materialien (Bronze, Silber, Gold) und Dekors bewegen sich die Schätzwerte im Allgemeinen zwischen moderaten 100 und 300 Euro, mitgeliefert wird jeweils ein Echtheitszertifikat.
Apropos Geld: Wer alle Traditionen des „Something old“-Reims erfüllen möchte, muss in den linken Schuh der Braut eine kleine Münze stecken, denn die letzte Zeile des Gedichts lautet „and a sixpence in her shoe“.