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Fernradwege
Kultur-Radeln
Die Annäherung ist – man kann es nicht anders sagen – herrschaftlich: Im historischen Weiler Saint-Dyé-sur-Loire zweigen die Pedalritter vom Radweg entlang des Loire-Flusses ab, passieren ein Wäldchen und gelangen in weite Parkanlagen mit Pferdekoppeln, Alleen und akkurat gestutzten Bäumen. Eine Wegbiegung noch und plötzlich steht es in all seiner Erhabenheit vor den Bikern: Château de Chambord, ein Höhepunkt des an Sehenswürdigkeiten überreichen Radwegs „La Loire á Vélo“ in Frankreich. Der verschwitzte Neuankömmling am Fahrrad fühlt sich nur ganz kurz deplatziert, etliche andere Schlossbesucher sind ebenfalls in bunte Funktionsdressen gewandet.
Schloss Chambord ist ein Paradebeispiel für aus Stein gemauerte Gigantomanie. „Das ist die Summe dessen, was menschliche Kunstfertigkeit vermag!“, entfuhr es einst Kaiser Karl V., als er das gigantische Château inmitten des 54 Quadratkilometer großen Jagdgebiets erstmals erspähte. Bauherr Franz I. wollte der Welt mit seiner architektonischen Utopie die eigene Größe sowie die Stärke Frankreichs beweisen. Die gewaltige Renaissanceanlage besticht mit vier mächtigen Türmen (unlängst frisch renoviert) und einer mit zahlreichen Zinnen, Schornsteinen, Giebeln, Gauben und Laternen ungewöhnlich reich gestalteten Dachlandschaft. Innen verfügt das Jagd- und Lustschloss, das ausschweifende Feste mit mehreren Tausend Teilnehmern beherbergte, über 440 Zimmer, 400 Kamine und die berühmte welterste doppelläufige Wendeltreppe in der Gebäudemitte (die Idee dazu wird Leonardo da Vinci zugeschrieben).
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