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Studentenheime
Semesterbeginn: Ansturm auf Heimplätze
Für viele Studierende aus den Bundesländern und dem Ausland heißt es in wenigen Wochen, den Koffer zu packen und entweder in eine WG oder in ein Studentenheim zu ziehen. Vorausgesetzt, der Heimplatz wurde zeitgerecht reserviert, denn die Nachfrage nach einem Zimmer in einem der von gemeinnützigen oder privaten Betreibern geführten Heime ist enorm. Das bestätigt auch Daniel Zawe, Geschäftsführer der Smartments-Studentenheime. Unter diesem Namen betreibt die deutsche GBI Holding drei Studentenheime in Wien und Graz mit 499 Einzelzimmern. Wobei die Bezeichnung Zimmer nicht ganz treffend ist, handelt es sich doch um voll ausgestattete, rund 20 Quadratmeter große Garçonnièren mit Wohn-Schlaf-Bereich, Bad und Küchenzeile.
Auslaufmodell Doppelzimmer
Dass Einbettzimmer mit eigenem Bad und Kleinküche bevorzugt werden und die Doppelzimmer von früher heute nur in Ausnahmefällen gefragt sind, beobachtet auch Bernhard Tschrepitsch, Generalsekretär der Akademikerhilfe, die über rund 4.800 Wohneinheiten in heimischen Universitätsstädten verfügt. „Der Trend geht eindeutig zu individuellem Wohnen mit Gemeinschaftsstrukturen“, sagt Tschrepitsch. Wobei unter Letzterem meist weit mehr als der klassische Gemeinschaftsraum zu verstehen ist – das Spektrum reicht je nach Anbieter und Heim von Party-, Musik-, Lern- und Kommunikationsräumen bis zu Fitnessräumen und Saunalandschaften.
Das im April des Vorjahres eröffnete Youniq Vienna Triiiple in einem der drei Hochhaustürme in der Schnirchgasse in Wien-Landstraße beherbergt auf 35 Stockwerken 671 Mikroapartments für Studierende und Young Professionals und bietet sogar ein Kino und einen Gaming-Room, in dem Xbox und Playstation bereitstehen. Die zwischen 20 und 57 Quadratmeter großen Apartments, die meisten mit Balkon oder Terrasse, sind laut Aigin Afriasiabi von Youniq Vienna heiß begehrt: „Wir sind ab September bereits gut gebucht“
Zimmer von 300 bis 800 Euro pro Monat
Auch in den Heimen der Akademikerhilfe sind freie Zimmer selten. „Zentral gelegene beziehungsweise günstige Häuser, wie jene in der Pfeilgasse in Wien, sind meist schon im April für das kommende Wintersemester ausgebucht“, sagt Tschrepitsch. Dementsprechend lang sind vor Semesterbeginn die Wartelisten, nicht nur in Wien, sondern auch in Innsbruck. Die große Nachfrage führt der Generalsekretär der Akademikerhilfe auf den angespannten Wohnungsmarkt zurück. Er sieht den Heimplatz preislich im Vorteil gegenüber Wohnungen: „Nicht zuletzt, da sämtliche Kosten wie Heizung, Internet, Reinigung und Möblierung bereits in der Miete mit eingerechnet sind.“ Ab etwa 300 Euro pro Monat ist ein Platz in einem noch nicht sanierten Heim der Akademikerhilfe zu haben, 400 bis 430 Euro beträgt die durchschnittliche Miete in neu sanierten Heimen des gemeinnützigen Vereins.
Die Heime privater Betreiber kosten mehr. Bei den Smartments muss man in Wien mit durchschnittlich 500 Euro Komplettmiete kalkulieren, in Graz sind es knapp 450 Euro. „Der genaue Preis hängt von der Etage sowie der Lage und Größe des Zimmers ab“, präzisiert Zawe. Reinigungskosten sind bei Smartments, wie üblich bei solchen Angeboten, übrigens nicht inkludiert, die Studierenden müssen ihre Mikroapartments selbst reinigen. Deutlich teurer kommt ein Apartment im Youniq Vienna Triiiple: Für ein rund 20 Quadratmeter großes Basic-Apartment im zweiten oder dritten Stock sind 619 Euro zu berappen. Wer höher hinaus will, muss noch tiefer in die Tasche greifen: Apartments in den Etagen elf bis 22 sind ab 719 Euro zu haben, in den Etagen darüber ab 819 Euro.