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Konjunktur
Staatsschulden: Bis 2060 droht eine Versechsfachung
Österreich. Die aktuelle Situation mit der hohen Inflation wird gerne mit jener in den 1970er-Jahren verglichen. Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch, dass es damals keine so hohen Staatsverschuldungen gegeben hat wie heute. Das schränkt den Spielraum der EZB in Sachen Zinserhöhungen ein, meinen Experten vor allem mit Blick in Richtung Südeuropa. Allerdings sind die Schulden auch hierzulande beträchtlich. Insgesamt belaufen sich die österreichischen Staatsschulden auf rund 350 Milliarden Euro – rund 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bzw. 39.000 Euro pro Einwohner. Laut Agenda Austria liegt das hauptsächlich an den zahlreichen Hilfsprogrammen, die die Kosten der Inflation für die Bürger abfedern sollen. Wenn die Politik nicht gegensteuert, wird sich dieser Trend noch weiter verschärfen: Laut einer Hochrechnung der Agenda Austria würde die Verschuldung sonst nämlich bis 2060 auf knapp 2.260 Milliarden Euro steigen. Das wären dann 226.000 Euro pro Kopf bzw. rund 120 Prozent des BIP. „Die demografische Entwicklung wird Österreichs Verschuldung in den kommenden Jahrzehnten deutlich steigen lassen“, stellt Agenda-Austria-Ökonom Marcell Göttert fest. Reformen des Pensions- und Gesundheitssystems seien dringend notwendig, um die Staatsschuld einzubremsen.