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Terroir in flüssiger Form – Weine von vulkanischen Böden
Beim WSOV-Workshop wurden Weine von vulkanischen Böden verkostet und bewertet.
© Theresia Knittl (WSOV)

Weinblog

Terroir in flüssiger Form – Weine von vulkanischen Böden

Sind Böden sensorisch erfassbar? Lässt sich Terroir im Wein nachvollziehen? im WSOV-Workshop am 24. Februar 2025 im Restaurant Gergely’s in Wien wurden Weine von vulkanischen Böden getestet.

Von Walter Kutscher

18.03.2025

Weine von Basaltböden werden als mineralisch, geradlinig, salzig oder kompakt beschrieben. Verglichen wurden „Vulkanweine“ aus Italien, Ungarn, Spanien, Griechenland, Deutschland und Österreich. Es war nicht einfach, die Weine zusammenzustellen, denn die Herkunft war extrem unterschiedlich.
 
Zu Beginn stand ein Soave um 1,99 Euro netto, der unter dem „Mäntelchen der Verschwiegenheit“ verschwand. Der Wein von Prá aus dem Veneto präsentierte sich salzig und mineralisch. Die Etna Bianco-Weine waren eher bescheiden in ihrer Art, umso beachtlicher die DOCG-Weine aus Kampanien, die mit internationalem Feeling beeindruckten. Allerdings war von Vulkanböden wenig zu spüren. 
 
Bei den Österreichern war manchmal noch viel Holz im Spiel. Etwas salzig, röstig, mineralisch und würzig präsentierten sich die Weingüter Krispel und Frauwallner. Bei den Rieslingen zeigte sich der 2022er vom Weingut Müller aus Klöch beachtlich. Auch die Nahe-Rieslinge waren das, was man von ihnen erwarten konnte: animierend und saftig. Bei den Ungarn von Moric Hidden stellte sich die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei manchem griechischen Assyrtico ging es auf und ab, der beste war der 2022er vom Estate Argyros, das mit immerhin 120 Hektar hervorsticht. 
 
Echt interessant war die Traminerserie aus Klöch, dreimal Xero vom Weingut Domittner, wobei der 2023er in seiner jugendlichen Frische betören konnte, während der 2009er mit feiner Patina und trockener Präsenz ehrfurchteinflößend war. Ebenfalls noch ganz jung präsentierte sich der 2023er von Gießauf-Nell. Beim Pinot Gris von Zind-Humbrecht war die Erinnerung an manchen alten Jahrgang verklärt, die neue, puristische Art ist den Preis bei Weitem nicht wert. 
 
Der Pinot Noir von Holger Koch zeigte sich solide, der Etna Rosso von Angelo Gaja konnte schon mehr herzeigen, der Serpico von Feudi di San Gregorio war sicher das Highlight der wenigen Rotweine. Elegant und charakteristisch war der Madeira, doch ist er sicher nicht zu den Spitzenweinen zu zählen.
 
Unterm Strich: Terroir ist eine eigene Sache. Es wird oft mehr hinein interpretiert als aus dem Glas heraus kommt. Bei manchen Weinen waren Mineralität und Salzigkeit präsent, doch ein roter Faden, wie ihn manche Winewriter gerne hätten, war nicht zu spüren. Zum Madeira und zum Abschluss wurde noch der „Vulkankäse“ Monte Veronese verkostet.

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