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Hohe Preise, steigende Kreditzinsen
Wohnung kaufen oder mieten?
Wer sich in den letzten Jahren für den Kauf einer Wohnung und gegen die Miete entschieden hat, konnte seinem Vermögen beim Wachsen zuschauen. Seit der Finanzkrise 2008 steigen die Kaufpreise für Wohnungen in Österreich stark. In den meisten Ballungszentren wie Graz oder Linz haben sich die Preise seitdem verdoppelt, in Innsbruck (137 Prozent), Salzburg (154 Prozent) und Wien (167 Prozent) waren die Anstiege noch höher. Die Mieten stiegen zwar auch laufend, mit 64 Prozent allerdings wesentlich langsamer (siehe Grafik). Und in den ersten Monaten des Jahres schossen die Preise weiter stark nach oben. Laut Nationalbank kosteten Wohnimmobilien im ersten Quartal in Österreich über zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr und 3,7 Prozent mehr als im vierten Quartal 2021.
Höhere Zinsen sprechen für Abkühlung
Die Nationalbank warnt seit Monaten vor einer zunehmenden Überhitzung und einem Abweichen von den fundamental gerechtfertigten Preisen. Von einer Abkühlung war bisher aber nichts zu merken. Doch nun sorgt ein giftiger Cocktail aus steigenden Zinsen, hoher Inflation und Angst vor einer schwächelnden Wirtschaft auch auf dem Immobilienmarkt für Unsicherheit. „Das Zinsniveau wird ein bremsender Faktor sein“, sagt Matthias Reith. Der Ökonom von der Raiffeisenbank International scannt den heimischen Immobilienmarkt regelmäßig auf Risken. „Die sorglose Schönwetterperiode neigt sich dem Ende zu, aber einen kompletten Wetterumschwung mit rückläufigen Preisen erwarten wir derzeit nicht. Bereits in der zweiten Jahreshälfte sollte sich der Preisauftrieb spürbar abschwächen. 2023 und 2024 gehen wir nur noch von einem Immobilienpreiswachstum von jeweils zwei Prozent aus. Die Zeiten, in denen Wohnimmobilien verlässlich reale, sprich: über der Inflation liegende Preiszuwächse verzeichnet haben, sind dann erstmal vorbei. Frühestens ab etwa 2025 gehen wir wieder von über der Inflation liegenden Preisanstiegen aus.“
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