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Interview mit Michael Strugl
„80 Prozent unseres Gewinns landen in öffentlichen Händen“
Im Unterschied zu vielen Politikern (er war auch einmal einer, nämlich Landesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter in Oberösterreich) spricht er heute Klartext statt Beruhigungsformeln. Seine Aussagen sind direkt und selbstbewusst, er hat sich fachlich beim Hearing für die Topposition als eindeutig Bester durchgesetzt, und so möchte er auch den Energieriesen durch die aktuellen Klippen steuern.
GEWINN:Na, was werden Sie mit den Übergewinnen machen?
Strugl: Also erstens: Was sind bitte Übergewinne? In der Literatur habe ich diesen Begriff nicht gefunden, sondern nur eine Bezeichnung „Zufallsgewinne“. Und vielleicht darf ich bei dieser Gelegenheit auch daran erinnern, dass es in der Energiewirtschaft auch schon ganz andere Phasen gab. Etwa 2015, wo der Preis je MWh/Megawattstunde bei 20 Euro lag (zum Unterschied vom heutigen „Höhenflug“), da hat es damals für die Stromerzeuger „Untergewinne“ gegeben, mit Personalabbau etc. Das hat man inzwischen vergessen. Aber damals haben sich die Unternehmen selbst helfen müssen …
GEWINN: Schon, schon, aber heute ist es doch ganz anders: Ihr Unternehmen wird einen hohen Gewinn aufweisen …
Strugl: Nichts davon ist uns automatisch in den Schoß gefallen, den Ukraine-Krieg konnte niemand voraussehen mit seinen weitreichenden Folgen, das ist eine volatile Zeit geworden mit permanenten Herausforderungen, weil es ja immer um die Versorgungssicherheit geht. Über 3.500 Mitarbeiter sind damit beschäftigt, dass alles funktioniert. Unsere Ergebnisse sind völlig transparent, jedes Quartal werden unsere Zahlen veröffentlicht. Heuer werden wir voraussichtlich ein Konzernergebnis von knapp unter zwei Milliarden Euro aufweisen. Davon entfallen 1,2 Milliarden inklusive der 400 Millionen Sonderdividende auf die Aktionäre, das sind bekanntlich zu 80 Prozent öffentliche Hände, also Staat und Länder. Allein die Republik kann sich dank Steuern und Dividende über eine Milliarde Euro freuen. Und 800 Millionen werden gleich reinvestiert in den Kraftwerksbau, in den Leitungsbau, in Speicher etc. Konkret: In den nächsten drei Jahren werden wir drei Milliarden Euro investieren. Und das, obwohl wir als Verbund schon bei 97 Prozent erneuerbarer Energie sind.
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