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40 Jahre GEWINN
Österreichs Unternehmensflaggschiffe
Als der GEWINN vor 40 Jahren gegründet wurde, hat es viele Konzerne in ihrer jetzigen Form noch gar nicht gegeben. Die Handelskette Billa etwa gehörte nicht zur deutschen Rewe Group, die Bank Austria bestand aus den Vorgänger-Instituten Zentralsparkasse, Länderbank und Creditanstalt, und Wienerberger war ein rein auf Österreich beschränkter Ziegeleibetrieb. Was diese Unternehmen beispielhaft für viele heimische Leitbetriebe eint, ist, dass sie nicht mehr aus der heimischen Wirtschaftslandschaft wegzudenken sind. Sie haben ihre Internationalisierung vorangetrieben, den Kurs klar auf Innovation sowie Wachstum ausgerichtet und Arbeitsplätze geschaffen. Und noch heute beeinflussen sie das Leben von Millionen Österreichern. Würde man alle bedeutenden Konzerne vor den Vorhang holen, könnte man damit ein ganzes Buch füllen. Wir haben deshalb die, nach Umsatz gewichtet, größten Unternehmensflaggschiffe genauer unter die Lupe genommen und die heutigen Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden gebeten, mit uns eine Reise in die Vergangenheit, aber auch in die Zukunft zu machen.
Rückblick und Gegenwart
Beim Rückblick erinnern sich die heutigen Manager häufig an ein komplett anderes Marktumfeld. EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz schildert: „Vor 40 Jahren war der Energiemarkt vollständig reguliert, und die Energiepreissetzung erfolgte durch das Wirtschaftsministerium. Heute haben wir einen liberalisierten Markt mit freier Wahl des Energielieferanten.“ Bank-Austria-Vorstandsvorsitzender Robert Zadrazil wiederum denkt an den ersten Bankomaten, der 1980 in Österreich aufgestellt wurde: „In den 80er-Jahren war die Entwicklung der EDV der Meilenstein schlechthin, und die Bank Austria wurde in den 90er-Jahren zum Vorreiter und Pionier beim Internet-Banking.“
Sich Herausforderungen zu stellen und sich an neue Gegebenheiten anzupassen, war also schon damals das Gebot der Stunde. Heute stehen diesbezüglich nach wie vor die Bewältigung der Corona-Pandemie, die kostenintensive Situation bei Rohstoffen und Energie, das niedrige Zinsumfeld und die angespannte Lage zwischen der Ukraine und Russland im Fokus. Ralph Müller, Generaldirektor der Wiener Städtischen, dazu: „Seit der Finanzkrise sind die sehr niedrigen Zinsen eine große Herausforderung. Diese Effekte werden Vorsorgewillige noch weiterhin belasten, denn ein Ende dieses Zinsumfelds ist noch nicht absehbar.“ Ins Treffen geführt wird auch der anhaltende Fachkräftemangel, unter anderem von Heimo Scheuch, Vorstandsvorsitzender des Baustoffunternehmens Wienerberger: „Wir müssen gezielt wieder Menschen für den Bau der Infrastruktur, vor allem auch für die Sanierung aus- und weiterbilden.“ Hier schließt sich Porr-CEO Karl-Heinz Strauss an: „Der Erfolg in unserer Branche steht und fällt mit der Qualität der Mitarbeiter.“