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Reflux und Sodbrennen© Cunaplus_M.Faba – GettyImages.com

Schmerzvermeidung

Reflux und Sodbrennen

Manchmal ist es nur ein flaues Gefühl in der Magengrube, manchmal brennt es hinter dem Brustbein hoch bis in den Rachen. Was steckt dahinter?

Von Andrea Dungl-Zauner

01.09.2021

Die Ursache für derartige Beschwerden ist fast immer ein Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Treten diese Symptome regelmäßig zumindest zweimal pro Woche auf, so spricht man von einer gastroösophagealen Refluxerkrankung (gastro-esophageal reflux disease, Abkürzung = GERD). Diese kann lediglich leichte Beschwerden verursachen oder zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Besteht ein solcher Reflux über lange Zeit und kommt Magensaft immer wieder in die Speiseröhre, so kann es auch zu Schleimhautschädigung in der Speiseröhre kommen. Zu den selteneren Symptomen des Reflux zählen Fremdkörpergefühl im Hals, Schluckbeschwerden, Reizhusten, Heiserkeit oder Halsschmerzen.

Die genaue Ursache, warum der Magensaft in die Speiseröhre gelangt, ist nicht bekannt. Meist wird ein schlechter Verschluss des Magens zur Speiseröhre hin angenommen.
Kommt es zu der Muskelschwäche am Mageneingang zusätzlich zu einer „Überfüllung“ des Magens, z. B. nach dem Essen, oder wird der Druck im Magen durch zu enge Kleidung im Bauchbereich oder Schwangerschaft erhöht, so wird der Pathomechanismus des Refluxes weiter begünstigt. Weitere Ursachen bzw. begünstigende Faktoren sind Übergewicht oder ein Zwerchfellbruch. Eine zu hohe Spannung des den Magenausgang verschließenden Muskels, des Pylorus, ist eine weitere potenzielle Ursache.
Zahlreiche Lebensstilfaktoren können sowohl ­eine Überproduktion der Magensäure als auch die biomechanischen Verhältnisse positiv beeinflussen:

1. Üppige Mahlzeiten

Fette und zuckerreiche Speisen, saure Lebensmittel können den Magen ebenso immer wieder „überfordern“, genau so wie Kohlensäure, Alkohol und Koffein. Sie regen die Magensäureproduktion an.
Übergewichtige Menschen leiden vergleichs­weise öfter unter Reflux als schlanke. Auf ihre ­Organe – auch auf den ­Magen – wird mehr Druck ausgeübt, wodurch ähn­lich wie beim Vorbeugen die Magen­flüssigkeit leichter aus dem Magen austritt.
Gleiches gilt auch für die Schwangerschaft, wenn das ungeborene Kind von unten gegen den Magen drückt.

2. Stress

Stress, Angst oder Nervosität bedingen die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen, welche die Magensäureproduktion ankurbeln und somit Sodbrennen begünstigen. Dem Konsum von Nikotin wird eine ähnliche Wirkung zugesprochen.

3. Umweltfaktoren

Selbst in der Nacht kann ein Reflux begünstigt werden. Bei einer unzureichenden Funktion des Schließmuskels kann besonders bei flachem Liegen die im Überschuss produzierte Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen. Ein anderer nicht zu unterschätzender Umweltfaktor sind enge Kleidung und Gürtel – insbesondere wenn sie hoch bis zur Taille reichen. Enge Kleidung kann den Druck im Bauch beträchtlich erhöhen und somit auch den Abfluss des Speisebreis und der Magensäure in den Dünndarm behindern. Lockere Kleidung eventuell mit Stretcheinsatz sollte absolut bevorzugt werden. Zu Hause tut es auch eine Jogginghose.

4. Medikamente

Medikamente können einen Reflux begünstigen. Ibuprofen, Paracetamol und ähnliche Schmerzmittel können so die Schleimhaut schädigen. Gleiches gilt aber auch für reines Pfefferminzöl. Bei längerem Gebrauch ist daher die Kombination mit einem Magenschutzpräparat abzuwägen.
Für die Diagnosestellung ist eine ausführliche Anamnese und eine Magenspiegelung (Gastroskopie) üblich. Eine Ösophagus-pH-Metrie und ein Röntgen der Speiseröhre können die Diagnose abrunden.

Was helfen kann

Neben der medikamentösen Therapie (Protonenpumpenhemmer (PPI) & H2-Rezeptorblocker, Antazida, Alginate) ist eine Lebensstilmodifikation immer zielführend, da die Wirkung der Medikamente zeitlich auf die Einnahme beschränkt ist. Vorrangig gilt:

  • Achtung bei folgenden Speisen: sehr süß, stark angebraten, fettreiche und frittierte Speisen, Zitrusfrüchte, Tomaten, Zwiebel, scharfe Gewürze, Koffein, Kakao oder Schokolade.
    Testen Sie Ihre persönliche Toleranz aus. Nicht jeder reagiert auf alle Lebensmittel gleich sensibel. In jedem Fall sollten Sie Ihre Mahlzeiten gut kauen und einspeicheln. So beginnt die Verdauung durch die verschiedenen Speichelenzyme bereits im Mund.
  • Säurebetonte Getränke mit Kohlensäure sowie Alkohol sollten Sie generell meiden.
  • Bevorzugen Sie kleinere Portionen während des Tages.
  • Essen Sie nicht drei bis vier Stunden vor der Nachtruhe – insbesondere bei nächtlichem Reflux.
  • Lagern Sie den Oberkörper bei nächtlichem Reflux hoch – ein Polster alleine reicht dafür nicht aus.
  • Vermeiden Sie einengende Kleidung, insbesondere um die Taille.
  • Bei Übergewicht zahlt sich eine Gewichtsreduk­tion doppelt aus.
  • Und wie sieht es mit den überlieferten Hausmitteln aus, die man zuhause hat und die rasche Erleichterung ohne die Nebenwirkungen einschlägiger Medikamente versprechen? In der Tabelle finden Sie eine kleine Übersicht.

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