Hauptinhalt
Standards
Standards als Lebensversicherung
Dass der Lichtschalter in jedem Raum – egal, ob im Hotelzimmer oder im eigenen Zuhause – auf einer Höhe von 105 Zentimetern zu finden ist, die Glühbirne in die Fassung passt, ein A4-Blatt mit jedem Drucker kompatibel ist oder Schrauben und Dübel eine Einheit bilden – all das ist Normen zu verdanken, über die man im Alltag gar nicht nachdenkt. „Standards fallen uns nämlich erst dann auf, wenn sie nicht da sind“, weiß Valerie Höllinger, Geschäftsführerin des österreichischen Standardisierungsinstituts Austrian Standards.
Die Organisation mit Sitz in Wien ist eine von zahlreichen und weltweit vertretenen nationalen Einrichtungen, die im Netzwerk der Internationalen Organisation für Normung (ISO), des Europäischen Komitees für Normung (CEN) oder der International Electrotechnical Commission (IEC) vertreten sind. Dort werden Standards wie beispielsweise ÖNORMEN (z.B. ÖNORM B 1600 für barrierefreies Bauen), DIN-Normen (z.B. DIN A4 beim Papier), ISO-Zertifizierungen (z.B. für Energie- oder Umweltmanagement) oder IEC-Auszeichnungen (für Elektrik und Elektrotechnik) aus dem Markt heraus und von Unternehmen, NGOs, Ministerien und Forschungseinrichtungen in enger Abstimmung miteinander entwickelt. „Wir bei Austrian Standards sind Dienstleister, moderieren diesen Prozess, vernetzen die Akteure und Akteurinnen, stellen den Verhandlungstisch zur Verfügung und machen die Dokumente und Informationen für alle zugänglich“, erklärt Höllinger weiter.
Wer die so entwickelten Standards dann für seine Produkte nutzen möchte, kann sie über die in den jeweiligen Ländern ansässigen Standardisierungseinrichtungen kaufen. Durchschnittlich kosten einzelne Standards zwischen 80 und 130 Euro, also etwa so viel wie ein Fachbuch. Je nach Branche und Unternehmensbedürfnissen werden spezielle Packages geschnürt. Höllinger: „Mit diesen Einnahmen stellen wir sicher, dass wieder neue Normen geschaffen werden können.“ In Summe dauert es rund zwei bis 2,5 Jahre, bis ein Standard veröffentlicht wird. Das solle in Österreich zukünftig noch schneller gehen, gibt Höllinger die Marschrichtung für die Zukunft vor.
Jetzt weiterlesen
Sie haben bereits ein GEWINN-Abo?
Sichern Sie sich jetzt Ihr Angebot und lesen Sie weiter
Zu den Angeboten