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Erneuerbare Energie
Turboboost für erneuerbare Energien
Das Thema Energien – und vor allem die Sicherheit der Energieversorgung – ist so aktuell wie kaum zuvor. Die Eskalationen im Ukraine-Russland-Krieg zeigen uns aktuell deren Grenzen auf. Kohle erlebt ein Comeback, die Forderungen nach einem Ausstieg aus dem Atomausstieg finden zusehends Gehör, der Ruf nach Schiefergasförderung durch Fracking wird immer lauter. Währenddessen mehren sich Zweifel, ob die Energiewende in der Form, wie sie in Angriff genommen wurde, überhaupt machbar ist. So mancher Beobachter fragt sich, ob wir kollektiv den Verlust unserer Illusionen im Hinblick auf erneuerbare Energien erleben.
Realitätscheck für erneuerbare Energien
Im Gegenteil, sind sich die Manager von Nachhaltigkeitsfonds einig. „Wir erleben derzeit eine Art Realitätscheck“, meint Jörg Moshuber, Senior Portfolio Manager bei Amundi Austria. Im Jahr 2015 wurde das Pariser Klimaabkommen beschlossen, in dem sich Europa zu einer Klimapolitik bekannte. Jetzt sehe man, wie viel tatsächlich getan wurde. Armand Colard wird noch deutlicher: „Die jetzige Energiekrise zeigt, dass wir viel zu spät in ein auf erneuerbare Energien fokussiertes Strom- und Energienetz investiert haben. Das macht uns in der jetzigen Situation schwach und abhängig.“ Colard ist Gründer und Leiter von ESG Plus, einem niederösterreichischen Social- Impact-Unternehmen, das sich auf nachhaltige Lösungen für den Finanzmarkt spezialisiert hat.
Clemens Klein, Senior-Fondsmanager bei der Erste Asset Management (EAM), sieht die Energiewende durch die geopolitischen Eskalationen nicht gefährdet, erneuerbare Energien erhielten jetzt sogar einen „Turboboost“, denn „der politische Druck ist nun ungleich höher“. Und Hannes Loacker, Investmentexperte bei Raiffeisen Capital Management (RCM), gibt Klimawandelzweiflern energisch Kontra: „Der Juli war laut der US-Behörde National Oceanic and Atmospheric Administration weltweit der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880.“ Die Erderwärmung sei nicht zu leugnen. Die Folgen: Überschwemmungen, Dürre, Waldbrände, Massenmigration und die Zerstörung der Biodiversität, um nur einige zu nennen.
Um die Erwärmung unter den notwendigen zwei Grad Celsius bis ins Jahr 2100 zu halten, dürften weltweit nur noch 600 Gigatonnen an Treibhausgasen emittiert werden. Doch danach sieht es im Moment nicht aus. Ohne Nachschärfung werde es nicht gehen, zitiert Loacker den Weltklimarat IPCC. Leichter gesagt als getan, und von heute auf morgen wird es nicht gehen. Denn mindestens 50 Prozent der CO2-Konzentration seien auf die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas zurückzuführen.
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