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Konjunktur
Verschuldung der Euro-Länder rückt wieder in den Fokus
Europa. In den letzten Jahren schien das Thema Staatsschulden fast in Vergessenheit geraten zu sein. Kein Vergleich zur Panik um den Euro rund um die Griechenlandkrise vor zehn Jahren. In der Corona-Krise galt bei den Hilfsmaßnahmen viel mehr das Motto „Koste es, was es wolle“. Das trieb die Verschuldung im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 kräftig nach oben (siehe Grafik). Für die Staaten schien die höhere Verschuldung dank niedriger Zinsen dennoch bewältigbar. Hoch verschuldete Staaten wie Italien oder Griechenland zahlten relativ geringe Zinsaufschläge für ihre Anleihen im Vergleich zu Ländern mit niedrigeren Schulden. Doch mit der Ankündigung der EZB, die Zinsen ab Sommer zu erhöhen, ist das Schuldenthema zurück in den Schlagzeilen. Im Juni schnellten die Kosten, zu denen sich z. B. Italien finanziert, auf den höchsten Wert seit 2014. Das passiert, wenn Investoren das Risiko höher einschätzen, dass die Staaten ihre Schulden nicht zurückzahlen können, und deshalb Anleihen verkaufen. Auch die Renditen von griechischen Staatsanleihen stiegen. Die EZB reagierte mit einer Notfallsitzung. Sie kündigte Instrumente an, die eine Fragmentierung verhindern sollen. Damit ist das Auseinanderdriften der Anleihenrenditen in der Euro-Zone gemeint. Mit weiter steigenden Zinsen könnte das Thema aber bald erneut hochkochen.