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Herba Chemosan-Gruppe
Von Managern zu Eigentümern
Für Andreas Windischbauer, Andreas Janka und Maximilian von Künsberg Sarre zählen die vergangenen zwei Jahre wohl zu den herausforderndsten in ihrer bisherigen Berufslaufbahn. Zu dritt bilden sie den Vorstand der Herba Chemosan-Gruppe, die, obwohl zur kritischen Infrastruktur zählend, in der breiten Bevölkerung weitgehend unbekannt ist. Dass das im Jahr 1916 gegründete Unternehmen aber durchaus eine große Nummer ist, machen nachfolgende Kennzahlen deutlich. Mit 44 Prozent Marktanteil und einem Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro stellt der heimische Marktführer in der Pharmalogistik die Arzneimittelversorgung in Österreich sicher. Beliefert werden 1.100 klassische Apotheken, 800 Hausapotheken und Krankenanstalten. Im Zuge der Corona-Pandemie kam noch die Verteilung von Covid-19-Impfstoffen und Wohnzimmerschnelltests hinzu. Die vergangenen beiden Jahre standen für die drei Vorstände allerdings nicht nur im Zeichen der Viruserkrankung – eine Bilanz dazu folgt etwas später –, gleichzeitig wickelten sie als Team auch einen Management-Buy-out (MBO) ab und stehen nun als Eigentümer an der Spitze von Herba Chemosan.
Unternehmer-Gen im Blut
„Der bisherige Eigentümer, der US-amerikanische Konzern McKesson, hat bereits 2020 angekündigt, seine Geschäftstätigkeit künftig auf den nordamerikanischen Markt zu fokussieren. Das war unsere Chance“, erzählt Windischbauer, der seit 1993 bei Herba Chemosan tätig und seit 2002 Vorstandsvorsitzender ist. Schon länger habe das eingespielte Team – Janka trat 1995 und Künsberg Sarre 2008 ins Unternehmen ein – mit der Eigentümerschaft geliebäugelt. Aus Apothekerfamilien kommend und somit mit dem Unternehmer-Gen ausgestattet, war allen dreien sofort klar, dass sie ein Angebot legen würden. Um schlagkräftig und professionell agieren zu können, haben sich Windischbauer, Janka und Künsberg Sarre mit einem Investmentbanker und einem Steuerberatungs- sowie Anwaltsteam zusammengeschlossen. Windischbauer: „Finanziell waren uns andere Interessenten sicherlich überlegen. Unser großer Vorteil war aber die Garantie eines schnellen Deals ohne wettbewerbsrechtliche Bedenken.“ Dennoch zeigte sich schnell, dass es ohne finanzkräftigen Partner nicht gehen würde. Klar war: Eine österreichische Lösung sollte es sein, um die Verbundenheit zum Unternehmen und zum Wirtschaftsstandort zu untermauern. Diese fand man schließlich mit der Invest AG, der Private Equity-Gesellschaft der Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich. Hier habe die Chemie sofort gestimmt, wie Windischbauer betont: „Neben der intelligenten Gesamtlösung zur Finanzierung bringt die Invest AG auch ein breites Netzwerk und umfassendes Know-how mit. Das hilft uns sehr dabei, unser Unternehmen zukünftig noch stärker als umfassenden Gesundheitsdienstleister zu positionieren.“
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