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Schlafapnoe
Wenn der Atem im Schlaf aussetzt
Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) ist eine ernst zu nehmende schlafbezogene Atemstörung, bei der es während des Schlafs wiederholt zur Verringerung oder zum kompletten Aussetzen der Atmung kommt. Und zwar durch eine Verengung des Rachenraums bis hin zum Kollaps im Bereich der oberen Atemwege. Meist sinkt die Zunge in Rückenlage nach hinten und verengt so die Atemwege. Diese Atempausen können mehrere Hundert Mal pro Nacht auftreten und bis zu einigen Minuten andauern. Dadurch werden vermehrt Stresshormone freigesetzt, es kommt zu einem beträchtlichen Abfall der Sauerstoffkonzentration im Blut und einer Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff. Dieses reagiert, indem es durch das Auslösen einer Weckreaktion einen tiefen Atemzug veranlasst. Der Schlaf wird so ständig unterbrochen, der erholsame Tiefschlaf minimiert und morgens erwacht man unausgeschlafen.
Morgendliche Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, sexuelle Funktionsstörungen bis hin zur Impotenz beim Mann werden ebenso berichtet wie das Gefühl, den Anforderungen des Alltags nicht mehr gerecht zu werden. Die Betroffenen merken die Pausen kaum. Vier Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen im mittleren Erwachsenenalter leiden daran.
Die Schlafapnoe kann auch mit nachhaltigen kardiovaskulären und neurologischen Problemen einhergehen und sollte daher nicht als „Lifestyle-Erkrankung“ verkannt werden. Immerhin ist beim Schlafapnoiker das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auf das Dreifache erhöht.
So stellt man OSAS fest
Die Diagnose kann mittels ambulanter Polygrafie oder in einem Schlaflabor verifiziert werden. Besteht eine Trias aus „Schnarchen, beobachteten Apnoen und Tagesmüdigkeit“, sollte eine Abklärung in einer spezialisierten Apnoe-Ambulanz erfolgen. Häufige Begleiterkrankungen einer OSAS sind Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Bluthochdruck, ein Schlaganfall in der Anamnese, Vorhofflimmern, häufig begleitet von Übergewicht. Gewichtsreduktion kann eine deutliche Verbesserung der Symptomatik bringen.
Was man dagegen tun kann
Die nicht operativen Behandlungsmöglichkeiten reichen von der Empfehlung zur Gewichtsreduktion, Verzicht auf Alkohol, Nikotin oder Schlafmittel über spezielle Zahnschienen und Lagetraining bis hin zur Maskenbeatmung im CPAP-Verfahren (Continous Positive Airway Pressure). Die Gewöhnung an die im Schlaf notwendige Maske ist für viele Menschen nicht einfach. Die deutliche Verbesserung der Lebensqualität während des Tages sollte diese Mühe jedoch wert sein.
Dennoch suchen die Betroffenen häufig nach Alternativen. Bei rückenlagebetonter Schlafapnoe mittleren Schweregrads wird die Seitenlage empfohlen. Um diese sicherzustellen, werden Hilfsmittel wie Lage-T-Shirts oder der Night-Balance-Schlaf-Positionstrainer angeboten. Letzterer vibriert, wenn sich der Patient auf den Rücken dreht. Der Vorteil zu Lage-T-Shirts besteht darin, dass der Trainer Aufzeichnung und Auswertung der Schlafposition ermöglicht.
Operativ bietet sich die UPPP an. Die überschüssige Schleimhaut der hinteren Gaumenbögen und Uvula werden entfernt, womit eine Erweiterung des Atemweges und die Straffung des Gewebes zur Verminderung von Vibration und folglich Schnarchen erreicht werden sollte. Auch eine operative Sanierung der Nase und Nasennebenhöhlen bei behinderter Nasenatmung kann Erleichterung bringen.
Zu den jüngeren Entwicklungen zählt der „Zungenschrittmacher“, der den N. hypoglossus stimuliert. Dieser Nerv aktiviert einen der Haupt-Atemwegsöffner-Muskel. Per Fernbedienung wird der Schrittmacher abends durch den Patienten aktiviert.