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Wiener Börse
Wien ist mal wieder etwas anders
Seit Jahresbeginn 2022 schlägt im ATX ein Minus von rund 30 Prozent zu Buche. Was sind die Gründe dafür? Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass der Wiener Leitindex zuvor auch überdurchschnittlich starke Zugewinne verzeichnet hatte. Allein im Jahr 2021 hatte der ATX rund 38 Prozent an Wert gewonnen – mehr als doppelt so viel wie DAX oder Dow Jones. Was hoch steigt, fällt tief, lautet ein altes Sprichwort.
Russland-Engagement schmerzt
Und doch ist das nur ein Teil der Erklärung der schwachen Entwicklung im laufenden Jahr. Viele Probleme sind, wenn man so will, durchaus auch hausgemacht. „Viele österreichische Unternehmen haben ein starkes Russland/GUS-Exposure“, sagt Klaus Umek von Petrus Advisers und nennt Raiffeisen, OMV, Telekom Austria, Kapsch, Uniqa oder auch Wiener Städtische (Vienna Insurance Group) als Beispiele. Das Thema Russland hat somit in Wien weit mehr Verunsicherung als in anderen Märkten ausgelöst – in Zeiten wie diesen eine Hypothek und abschreckend für internationale Investoren. „Man muss wissen: In Wien kommen etwa 75 Prozent der Umsätze von Auslandsinvestoren. Und die halten sich aktuell zurück, vor allem die Amerikaner“, sagt Alois Wögerbauer, Geschäftsführer und Fondsmanager der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft.
In Anbetracht der Branchengewichtung des Wiener Leitindex kommen die hohen Kursverluste auf den ersten Blick dann aber doch überraschend: Schließlich entfallen mehr als 22 Prozent auf den Bereich Energie. Und ausgerechnet Energietitel zählen 2022 in Anbetracht der Preissteigerungen bei Öl, Strom und Gas weltweit zu den wenigen Gewinnern an den Börsen. Amerikanische Öl- und Gaskonzerne wie Exxon Mobil haben sich im Wert heuer fast verdoppelt, europäische Riesen wie BP oder Shell liegen um die 30 Prozent im Plus. Und was macht „unser“ Schwergewicht, die OMV? Sie hat ein Viertel ihres Börsenwertes verloren! Hier kommt das erwähnte Russland-Engagement ins Spiel.
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